Donnerstag, September 04, 2008

Die "Ilias" von Homer und Schrott

Ehe es verjährt, kurz mal was zu der unten stehenden Bilderserie

Am 9. September kommt Raoul Schrotts Neufassung von Homers "Ilias" in den Buchhandel. Bei einem viertägigen Lese- und Diskussionsfest, vom 28. bis 31. August, war das gesamte Werk in Schloss Corvey vorab zu hören – vorgetragen von Schauspielern.

Mit seinen Thesen zu Homer und den Schauplätzen der "Ilias", die er aufgrund seiner Recherchen während der Übersetzungsarbeit aufstellte, weckte Raoul Schrott breite Aufmerksamkeit. Es ist keine klassisch formelhafte wortwörtliche Übersetzung. Schrott interpretiert, drückt aus, was Homer "gemeint hat", holt die Ilias aus der Antike ins Heute, in neuer Lebendigkeit und Frische. Poetisch, bildhaft, aber auch flapsig-umgangssprachlich. Da wackeln dann schon mal die Bettpfosten, wenn die Hera mit dem Zeus...

Vier Tage lang, bis nachts um eins, tragen die Schauspieler die 24 "Gesänge" der Ilias vor und interpretieren ihrerseits.

Inhaltlich geht's um den Trojanischen Krieg, die Belagerung der Stadt Ilion durch das Heer der Griechen (Achaier), den Kampf zwischen Hektor und Achilleus. Los geht's mit der Schilderung
des Streits zwischen dem göttliches Achilleus und Agamemnon, „der nur so tut, als sei er der Wichtigste von allen“. Es wird aufgedeckt, dass die beiden von Zeus Sohn Apollon aufeinander gehetzt wurden und erläutert, wieso der Gott des Lichts in so dunklen Zorn verfallen ist, dass er eine Pest ausbrechen lassen hat und persönlich „ neun Tage lang mit gellendem Sirren giftige Pfeile in die Flanke des Heeres des Agamemnon hagelt."

Tja, und bis ich hier was interpretiere, bzw. etwas zu den Fotos sage, werden wohl ein paar mehr Tage ins Land gehen.

Eindrucksvoll waren außerdem die musikalischen Darbietungen. Unter die Haut ging mir vor allem das Trompetenspiel von Markus Stockhausen, Sohn des berühmt-berüchtigten Karlheinz Stockhausen. Gemeinsam mit Klarettinistin Tara Bouman, seiner Frau und musikalischen Partnerin malte Stockhausen "Intuitive Klangvisionen". Sehr inspirierend. Vielleicht werde ich gar Stockhausen-Fan. Aber ich fürchte, dass es letztlich ein Paar Nummern zu hoch ist für mich.

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